Carmelans Liederbuch


Der Klabautermann
Klabautermann, nach der mündlichen Überlieferung aus Seemannskreisen ein guter Schiffsgeist, der sein Schiff erst verläßt, wenn es untergeht. Ein meistens unsichtbarer Kobold, der dem Schiffsführer nahesteht und ihn bei Gefahren warnt. Er hilft beim Bau des Schiffes, unter anderen beim Dichten des Schiffsdecks, dem sogenannten Kalfatern und wird auch als Kalfatermann bezeichnet. Er ist von kleiner Gestalt, trägt Seemannskleidung, führt einen Hammer und eine Tabakpfeife bei sich und gerne Schabernack treibt. Er macht sich an Bord durch Poltergeräusche bemerkbar: wenn er klopft, bleibt er; wenn er hobelt, geht er.

Steckbrief
Ein kleines altes Männchen, er hat einen großen feuerroten Kopf, weißen oder grauen Bart, rote Backen, helle, blaue Augen, seegrüne Zähne, eine dünne Stimme und feine Hände. Sein Angesicht kann auch totenbleich, eingefallen und faltig sein.

Kleidung:
Tuchjacke, Seemannshose und Seestiefel oder mit Ölzeug und Südwester.

Attributte:

Pfeife, Hammer und vereinzelt auch eine Seemannskiste.

Aufenthaltsort:

Der Laderaum, wo er hämmert, nachstaut und mit Bretter wirft, nur manchmal unter der Ankerwinde. Er kommt auch an Deck, steigt in den Mast, klettert in der Takelage und sitzt auf dem Bugspriet oder auf dem Klüverbaum.

Klabautermann

Das ist der gute, unsichtbare Schutzpatron der Schiffe, der da verhütet, daß den treuen und ordentlichen Schiffern Unglück begegne, der da überall selbst nachsieht, und sowohl für die Ordnung wie für die gute Fahrt sorgt. Den Klabautermann hört man im Schiffsraume, wo er die Waren gern noch besser nachstaue, daher das Knarren der Fässer und Kisten, wenn das Meer hochgehe, daher bisweilen das Dröhnen der Balken und Bretter, oft hämmere der Klabautermann auch außen am Schiffe, und das gelte dann den Zimmermann, der dadurch gemahnt werde, eine schadhafte Stelle ungesäumt auszubessern; am liebsten aber setze er sich auf das Bramsegel, zum Zeichen, daß guter Wind wehe oder sich nahe. Den Klabautermann sieht man nicht, auch wünsche keiner ihn zu sehen, da er sich nur dann zeige, wenn keine Rettung mehr vorhanden sei.

Heinrich Heine